DrupalCon 2011 London, Day 2 - Wie die alten Römer

Mittwoch, 24. August, 9 Uhr
Am Mittwoch startete Tom Standage die Keynote-Session. Tom ist Online-Redaktor beim Economist. Er begann seinen Vortrag mit der Bemerkung, dass er das letzte Mal vor 25 Jahren hier auf dieser Bühne stand. Er hat Schlagzeug in einer Gruppe gespielt (?). So merkt man, dass man älter wird. Ich stelle mir das so vor, mit 20 Jahren 1985 als junger Punker in der Fairfield Hall auf der Holzbühne stehen und dann im 2011 als gestandener Mann und Online-Redaktor einen Vortrag über die römische Geschichte halten. Wow, what a lifestream!
Der Economist hat, eigentlich wie viele der Medienhäuser in Europa, vor der Umstellung auf Drupal, auf ColdFusion (ich setze diesen Link auf Wikipedia, weil ich mir nicht sicher bin, wie lange Adobe sein Produkt weiter entwickeln wird...) gesetzt. Die Firma Previon betreibt heute noch etliche CF-Websites: ringier.com, sorbesgroup.com, coopzeitung.ch und andere. Viele andere habe ich bei der Firma Previon von CF auf Drupal umgestellt: schweizer-illustrierte.ch, boleromagazin.ch, petrecycling.ch und andere. Ich frage mich, wieso wir es nicht geschafft haben, die Entscheider beim Blick, den mit Abstand grössten Online-Medienportal, von Drupal zu überzeugen?
Tom hat einen sehr langweiligen, historischen Vortrag gehalten. Von den Römern, über die Römer in Pompei, zum Buchdrucken bei Gutenberg und dann zur viktorianischen Zeit vor dem Zeitungsdruck. Die Röömer hatten den Papyrus, oder waren das die Ägypter, die Römer die Steintafeln, alles sah aus, als ob sie auf iPads oder Laptops arbeiten. Das war höchstens für Geschichtstsudenten o.ä. von Interesse.
"Then it all went wrong!", sagte er und zeigte uns ein Bild, der ersten Sun-Tageszeitungsausgabe aus dem Jahr 1833.














Die erste Ausgabe kostete 1 Pence und hatte ein paar Tausend Empfänger. Er bezeichnete dies als den Start der Massenmedien. Also, die New Yorker Sun ist der eigentliche Vater des heutigen Internets.
Dazwischen gab es ein bisschen Kleinbürgertum, JeKaMi bis zum 19. Jahrhundert. Und dann kam das Internet.
Jeder konnte mitmachen, alles war frei, bis eben die Massenmedien das Internet entdeckten und alles, gemäss Tom's Aussage, kaputt machten. Fordert er den Rückschritt ins frühe 19. Jahrhundert? Als alles frei und verfügbar war. Als die Pompeier noch auf die Hauswand des Nachbarn schrieben, als ...? Ich hoffe, ich habe was Grundsätzliches an diesem Vortrag nicht verstanden. Ich will nicht ins Jahr 1820 zurück, nein. Das kann ich mir nur sehr furchtbar vorstellen. Lasst uns hier im 2011 leben!

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